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Vernissage 01.07.2017 • 19.00 Uhr

Ann-Katrin Schaffner

Berlin

Dunkle Monde

"Der Blick in den Teich,

oder das Erstaunen über das eigene Selbst"

Mit Licht gemalte Fotografien


Arbeiten


Die Ausstellung wird bis zum 31.08.2017 zu sehen sein. Kontakt: 0176 96490242



geboren 1964 in Hamburg

lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Berlin. Sie studierte Illustration in Hamburg (an der Fachhochschule für Gestaltung) bei Friedrich Einhoff, freie Kunst bei Günter Weseler. Bei Rosa von Praunheim und Béla Tarr studierte sie seit 1992 Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Ihre Filme liefen auf zahlreichen Festivals.

Ann-Katrin Schaffner arbeitete anschließend als Regisseurin, Kamerafrau und Fotografin. Seit 2011 widmet sie sich ausschliesslich der Fotografie und Malerei.


Ausstellungen


2017  „Farbauftrag“, Studiogalerie Haus am Lützowplatz, Berlin

2017  „PAINTING XX“, Kunsthalle der Sparkassenstiftung, Lüneburg

2017  „Under Influence“, Galerie Dukan, Leipzig

2016  „Blanke Teile“, Schau Fenster / Raum für Kunst, Berlin

2015  „into the neonlight“, Kreuzbergpavillon, Berlin

2013  „Das alles kommt mit“, Sammlung Element of Crime, Fondation Beyeler, Basel, CH


Der Blick in den Teich oder das Erstaunen über das eigene Selbst


Narziss ist bekannt als ein Herzloser, der kränkend alle Verehrer und Verehrerinnen zurückweist. Gerecht gestraft mit unstillbarer Eigenliebe, stirbt er einen frühen, sinnentleerten Tod.

Ich fotografiere Menschen in Spiegeln.
Wie unter Wasser, getrübt durch Störungen und Schmutz, betrachten sie in dieser Serie ihr Selbst. Meist desolat, blass, angreifbar und geisterhaft. Skeptisch, bemüht, die Fassung nicht zu verlieren, sich erhebend im Dagegenhalten. Um letztlich - schon nicht mehr ganz von dieser Welt - Gebrechlichkeit und Tod entgegenzublicken. Einklang und Harmonie stellen sich dabei selten ein. Und selbst wenn, bleiben Zweifel.

Der Spiegel zeigt uns das vertrauteste und zugleich trügerischste Bild, das wir von uns haben. Als Kind sind wir noch frei, machen Faxen, mimen viele Rollen und gefallen uns in ihm.
Mit zunehmendem Alter kommt die Frage nach der eigenen Identität hinzu.
Was tun in einer kreischenden Welt, die sich selbst immer das Maximale verheißt, um ewig daran zu scheitern? Wer bin ich? Was ist aus mir geworden? Habe ich erreicht, was ich erreichen wollte? Und wir beginnen Dinge zu sehen, die wir nicht sehen wollen.

Nicht selten begleitet von Krisen.

Dem Wesen des Narziss liegt eine paradoxe Verneinung zu Grunde: Ihm wurde nur dann ein langes, erfülltes Leben vorausgesagt, wenn er sich selbst nicht erkennt. In seinem geliebten Spiegelbild sieht er nur sich, bleibt aber blind für sein (wahres) Selbst.

In dieser Hinsicht ist das Erstaunen über das eigene Selbst vielleicht die Triebfeder meiner Arbeit. Wenn ich fotografiere, folge ich dem Unerwarteten. Ich lasse mich von genau dem leiten, was nicht meiner Vorstellung entspricht.

So schaffe ich Raum für das Ungesehene - indem der Blick sich vertieft.

Text zur Serie „Narziss“

Ann-Katrin Schaffner