PROJEKTE
1994 Schweden, Frankreich, USA und Deutschland
1995 Canada, USA, Nigeria und Deuschland
1996 Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Chile und Deuschland
1997 Bosnien und Deuschland
1999 China und Deuschland
2001 Mexiko, Spanien und Deuschland
2003 USA und Deuschland
2005 Holland, Polen und Deuschland
2016 Spanien und Deutschland
2024 in Planung
"Seinsichten aus Welten" ist ein Künstlerworkshop, der im Grunde genommen aus zwei Komponenten besteht. Zum einen gab es den rein künstlerischen Teil. Es bestand für bildende KünstlerInnen vier Wochen lang die Möglichkeit in Rostock, frei von thematischen und formalen Vorgaben, gemeinsam zu arbeiten. Dennoch ist das Projekt für den Veranstalter immer mehr als ein vierwöchiger Arbeitsaufenthalt internationaler Gäste in Rostock. Durch die Organisationsstruktur des Workshops ergibt sich ein zweiter wesentlicher und für uns besonders wichtiger Teil, der Bereich der sozialen und kommunikativen Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Prägungen. Hieraus erfährt das Projekt seine Spannung und seine innere Dynamik. Die KünstlerInnen arbeiten gemeinsam in einem Atelier, wohnen und leben zusammen und stehen somit zwangsläufig in einer ständigen Form der Auseinandersetzung. Der Konflikt zwischen Individualität und Gemeinschaft ist ein Grundgedanke von "Seinsichten aus Welten". Daß dies auch beim dritten Mal eine immer wieder neue und andere Erfahrung war, hat uns in der Fortsetzung des Projektes auch in den nächsten Jahren bestärkt. Die Balance zwischen unserem weitergehenden Anspruch an einen Künstlerworkshop, der Kommunikation zwischen Menschen über Gesellschaft und Kunst auf der einen und dem Streben der KünstlerInnen nach individueller künstlerischer Freiheit in Form und Inhalt auf der anderen Seite, ist eine immer wieder neue Herausforderung, die es produktiv zu gestalten gilt. Dazu bedurfte es in diesem Jahr einer ständigen Moderation, um gegenseitiges Verständnis zu befördern. Diese Form der Auseinandersetzung mit den KünstlerInnen machte die kulturelle Differenz zwischen Lateinamerika und Europa deutlich.
Die intensive Zusammenarbeit trug auf beiden Seiten zu mehr Toleranz und gegenseitigem Verständnis bei. Die Künstler hatten sowohl die Herausforderung angenommen, im Wechselspiel zwischen eigenen Interessen und dem sich bildenden Interesse der Gruppe zu agieren, als auch die Spannung zwischen lateinamerikanischer Identität und konkreter Situation vor Ort als kreatives Moment und Inspiration für die eigene Arbeit zu nutzen. Die sich anschließende Ausstellung gab einen Überblick über die dabei entstandenen Arbeiten, und wir hoffen, dass der Katalog einen kleinen Einblick davon geben kann.
Susan Mittrenga
"Seinsichten aus Welten" - world views of exstence - is an artists' workshop, which is based on two ideas. First of all there is the purely artistic component. A number of creative artists were able to spend four weeks in Rostock working together, free of any thematic or formal stipulations. But, for the organizers, the project always means much more than a four-week working visit for international guests in Rostock.
The organizational structure of the workshop represents in itself the second main idea behind the project, which becomes a social and communicative encounter between people from different cultural backgrounds. It is this aspect that gives the project its tension and internal dynamism. The artists work together in one studio, they live together, and thus they necessarily become involved in a permanent process of discussion and debate. A conflict between individuality and togetherness is a basic principle of "Seinsichten aus Welten". Because this was once again a fresh and new experience, at our third meeting, we are determined to continue with the project in coming years. Keeping the balance between our broader expectations of an art workshop and communication between people about society and art on the one hand, and the artists' search for individual artistic freedom of form and content on the other hand, is an ever new challenge, which we have to face productively. This year the organizers frequently had to mediate between the artists in order to promote mutual understanding. This form of confrontation with the artists revealed cultural difference between Latin America and Europe. Both sides, organizers and artists, had preconceptions of the others, which turned out to be inadequate. For both the intensive cooperation lead to a better understanding of the other and greater tolerance. They had accepted the challenge of working with the interplay between their own interests and the developing interests of the group, as well as of using the tension between Latin American identity and the concrete local situation as a creative impulse and inspiration for their own work. The exhibition which concluded the workshop was an overview of the work that had been created, and we hope that the catalogue gives a small impression of this.